Hilfen für Angehörige von Demenzbetroffenen

Der Begriff "Demenz" bezeichnet den Abbau von Gedächtnisleistungen, des Denkens, der Orientierung, der Auffassung, der Sprache sowie des Urteilsvermögens als Folge chronischer Erkrankung des Gehirns. Begleiterscheinungen dieser Erkrankung sind Störungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens und der Motivation.

Die Demenz wird in eine primäre und eine sekundäre Form gegliedert, wobei hervorzuheben ist, dass die sekundäre Demenz umkehrbar ist. Hierbei handelt es sich um keine hirnorganische Störung, sondern sie tritt als Folge von chronischer Herzschwäche, Lungenerkrankungen oder einer Depression auf. Primäre Demenzformen sind nicht mehr umkehrbar. Hierzu zählt auch die Demenz vom Typ Alzheimer.

Die Demenz gliedert sich in drei Stadien. In allen drei Stadien behandeln Ergotherapeuten die dementiell Erkrankten mit unterschiedlichen Zielen und Behandlungsschwerpunkten; dies immer auch im Zusammenhang mit einer begleitenden Wohnraumanpassung sowie einer Beratung der Angehörigen.

Die Symptome im ersten Stadium zeigen sich im Verlegen von Gegenständen. Auch werden seit Jahren oder Jahrzehnten bekannte Wege vergessen und/oder es beginnt der Verlust der räumlichen Orientierung.

Oft werden neue Fakten vergessen (z. B. wo das Auto geparkt wurde). Im emotionellen Bereich zeigen sich Affektverflachung oder auch verstärkte Ängstlichkeit, weil die soziale Welt nicht mehr richtig eingeordnet werden kann. Dies geschieht häufig mit der Folge des Rückzugs aus dem sozialen Umfeld.

Das mittlere Stadium der Demenz zeichnet sich durch weitere zunehmende Orientierungsschwierigkeiten zu Raum, Zeit oder jetzt auch zur Person aus. So werden Teile der eigenen Biografie vergessen und die Identität des Erkrankten wird immer jünger. Es treten zunehmend Schwierigkeiten in der Motorik und damit auch einhergehend Mühen auf, die Aktivitäten des täglichen Lebens zu bewältigen. Die Sprache reduziert sich und die Ausführung komplexer Aufgaben wird vermieden. Durch diese Verluste erhöhen sich die Panikreaktionen und es tritt Unruhe auf.

In beiden Stadien stehen folgende Hilfen durch Angehörige und den Ergotherapeuten an:

Die Ergotherapie findet im ersten Stadium meistens noch zu Hause im Umfeld des an Demenz erkrankten Menschen statt. Um die Persönlichkeit des Patienten so lange wie möglich zu erhalten und um damit einer depressiven Verstimmung vorzubeugen, bildet die biografische Arbeit den zentralen Schwerpunkt. Hierbei werden Fotoalben angelegt, jeweils mit Beschriftungen, und/oder es wird ein persönliches Buch erstellt mit Hobbys, mit Familienmitgliedern oder mit Vorlieben des Patienten. Geschichten des eigenen Lebens werden ebenfalls niedergeschrieben.

Damit sich der Betroffene weiterhin gut orientieren kann, ist es hilfreich, Dinge stets am selben Platz zu belassen und Schränke mit Zetteln zu versehen, die deren Inhalt beschreiben. Ebenso werden Fotos der Erkrankten an der Schlafzimmertür befestigt und große Kalender für die zeitliche Orientierung bereitgestellt. Namenslisten und Rufnummern sollten am besten mit Bildern und dem Hinweis, woher man diese Person kennt, neben dem Telefon platziert werden. Wochen- und Tagespläne sind ebenfalls sehr hilfreich.

Für die Wohnungsanpassung müssen der Herd und die Fenster unbedingt gesichert werden. Am Herd ist eine Zeitschaltuhr anzubringen. Giftige Flüssigkeiten wie Putzmittel und Feuerzeuge/Streichhölzer sollten verschlossen gelagert werden. Auch sollten giftige Blumen aus der Wohnung entfernt und durch Töpfe mit Kräutern ersetzt werden, wobei die Kräuter auch gegessen werden können. Teppiche bergen oft große Unfallgefahren und Sturzfallen, daher sollte für einen rutschfesten Bodenbelag gesorgt werden. Bei der Haustür sollte stets darauf geachtet werden, dass der Erkrankte sich nicht selbst einschließen kann, auch nicht mit einer Wohnungstürkette. Es ist ratsam, in die Kleidung des Patienten seinen Namen und die Adresse einzunähen, damit im Notfall entsprechend reagiert werden kann.

Für die eigenständige Ausführung verschiedener Aktivitäten des täglichen Lebens sollten im Bad Haltegriffe montiert werden; ebenso gehören ein Duschstuhl und eine Rutschmatte in die Badewanne. Auch sollte der Patient geeignetes Schuhwerk tragen. Alle möglichen Gefahrenquellen sollten unbedingt beseitigt werden.

Die Identität des Betroffenen nimmt immer stärker ab. Er fühlt sich oft jünger – wie ein 30-Jähriger. Um einem Schock vorzubeugen, ist es wichtig, Spiegel abzuhängen, da er sich sein Gefühl und den Anblick im Spiegel nicht erklären kann.

Im letzten Stadium der Erkrankung können die Aktivitäten des täglichen Lebens nicht mehr wahrgenommen werden. Eine ständige Betreuung wird daher notwendig. Das vordergründige Ziel der Ergotherapie besteht darin, die Körperwahrnehmung des Patienten zu erhalten, um ihm ein emotionales Wohlgefühl und Sicherheit durch das Spüren des eigenen Körpers zu ermöglichen.

Haben Sie Fragen zum Thema Demenz, so stehen Ihnen Frau Sofka und ihr Team sehr gerne zur Verfügung. Wir führen auch Hausbesuche durch.